Der Rasenmäher!

 

Nach einem ausgiebigen Winterschlaf erscheint der Rasenmäher, auch Nerv Töter genannt, das erste mal Mitte April auf seinem Territorium, wo er sofort nach einer kurzen Beschnupperungsphase mit einem lärmenden Balzgehabe versucht das Weibchen zu beeindrucken. Das Weibchen, die sogenannte Rasenmäherin, unterscheidet sich durch zwei Höcker im Brustbereich nur unwesentlich vom Männchen. Im akustischen Bereich konnten bisher keine Unterschiede festgestellt werden. Beide liegen mit ca. 70 Dezibel ungefähr auf dem Niveau eines Schaufelradbaggers. Nach einem neunmonatigen Bauchtanz bringt die Nerv Töterin ihre Jungen zur Welt. Diese müssen sich nicht nur sofort  an den Lärm ihrer Eltern gewöhnen, sondern werden sogar noch aufgefordert sich daran zu beteiligen. Während sich das Weibchen vorwiegend um den Nachwuchs kümmert und

Futter besorgt, ist das Männchen voll und ganz mit seiner Hauptaufgabe beschäftigt, die Nachbarschaft zu ärgern. Es bedient sich dabei eines Hilfsmittels, das nicht nur zufällig seinen Namen trägt. Da der Rasenmäher überhaupt kein Zeitgefühl besitzt, geht er seinen Tätigkeiten auch in den Mittagspausen nach.

Seine Ausbreitung beschränkt sich mittlerweile nicht nur auf den ländlichen Bereich. Er fühlt sich auch immer mehr in den Städten heimisch, wo er in der Nähe seines Baues mit ohrenbetäubenden Lärm, kontinuierlich der gesamten Nachbarschaft die Wochenenden versaut. Man hat deshalb schon überlegt einige Exemplare abzuschießen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Da er nicht unter Naturschutz steht und auch nicht vom Aussterben bedroht ist, dürfte dies auch kein größeres Problem darstellen.

Im Laufe der Evolution hat sich der Rasenmäher aus dem Rasensenser entwickelt und nicht wie bisher vermutet aus dem Rasen-oder Alles Schneider. So können wir festhalten, dass über die Jahrhunderte der Rasensenser zum Rasenmäher mutierte.

Den Rasensenser kennt außer Heidi heute kaum noch jemand. Da man diesen sympathischen Gesellen, der außerdem noch ein Freund der leisen Töne war, förmlich hinweggemäht hat, anstatt ihn unter Naturschutz zu stellen, muss er heute als ausgestorben betrachtet werden.

Es entbehrt trotzdem nicht einer gewissen Komik, dass er noch heute in den Köpfen der Menschen, als sogenannter Sensenmann herumgeistert. Obwohl dieser sein Hauptaugenmerk auch vorwiegend älteren Leuten widmet, wäre ein Vergleich mit dem Rasenmäher unangebracht. Der Sensenmann kommt wie bereits erwähnt eher leise daher, wo hingegen der Rasenmäher mit seinem Getöse eine Zermürbungstaktik verfolgt, die den Mittagschlaf zu einer utopischen Träumerei werden lässt. Da auch die optimistischsten Ignoranten nach wochenlanger Qual keine Antikörper gegen diesen Virus entwickeln können, sind auch sie bald nicht nur mit ihren Nerven am Ende. Aus diesem Grund trägt der Rasenmäher auch den Beinamen Nerv Töter!

Im Projekt Hilfe zur Selbsthilfe, haben jetzt die Grauen Panther mit dem Ziel ein für alle Mal dem Lärm ein Ende zu setzen, Prämien ausgesetzt, um damit die Abschuss Quote zu erhöhen. Unter dem Motto, Feuer frei im Mai, oder bevor du mähst, mähe ich dich nieder, können alle schießwütigen Personen über 21 Jahre an dieser Mords Gaudi teilnehmen. Wer Gewalt ablehnt, hat durch geschicktes verteilen von ausgesuchten Steinen die Möglichkeit sein Hilfsmittel zu zerstören, um zumindest eine Weile vor diesem Quälgeist Ruhe zu haben.

Wer aber Garnichts unternimmt muss bis zum Herbst warten, wenn sich der Nerv Töter wieder in seinen Bau zurückzieht um sich auf den Winterschlaf vorzubereiten. Kurz vor der Einschlafphase wäre genau der richtige Zeitpunkt für einen gezielten Gegenschlag. Ein Schlaflied mit Kreissäge- und Presslufthammerbegleitung wäre jetzt die richtige Antwort und könnte einen etwas Genugtuung verschaffen.

Danach kann man die wohlverdiente Ruhe so richtig genießen!

 

                                                                                                 H.S.

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